Smart Home für Senioren: Technologische Unterstützung im Alltag

Geschrieben von Anna Engberg Anna Engberg
Pflege Zuhause
Lesezeit 7 Minuten

Sicher, komfortabel und selbstständig leben: Das Versprechen smarter Technologien im eigenen Zuhause ist für Senioren besonders attraktiv. Wir erklären, warum.

Smart Home für Senioren: Technologische Unterstützung im Alltag

Wer bis ins hohe Lebensalter in den eigenen vier Wänden wohnt, steht im Alltag oftmals vor vielen kleinen und doch schwierigen Herausforderungen – sei es das Finden des Lichtschalters in der Nacht, das Suchen der Fernbedienung oder das Erledigen der Hausarbeit.

Smarte Technologie kann in vielen dieser Fälle helfen und den Alltag erleichtern – weshalb es sich lohnt, sich einmal im Detail mit ihr auseinanderzusetzen. In diesem Ratgeberartikel geben wir einen kompakten Überblick über mögliche Smart Home Optionen für Senioren, die im eigenen Zuhause alt werden möchten.

Sicher ein- und ausgehen – ohne Schlüsselsuche

Und das fängt bereits beim barrierefreien Zugang zur eigenen Wohnung oder zum eigenen Haus an. So lassen sich viele Senioren intelligente Türschlösser nebst Sprachsteuerung einbauen. Hierdurch erhalten Sie bequem Zutritt, ohne ihren Schlüssel suchen und komplexe Bewegungen durchführen zu müssen.

Sowohl im Eingangsbereich als auch im gesamten Zuhause können automatische Beleuchtungssysteme überdies für ein hohes Maß an Sicherheit sorgen – vor allem nachts, wenn das Sturzrisiko auf Grund der Dunkelheit besonders hoch ist. Für alle Räume empfiehlt sich grundsätzlich eine smarte Lichtsteuerung: Solche sogenannten Smart Light Systeme mit entsprechenden Glühbirnen können auf Zuruf das Licht ein- oder ausschalten.

Gut vorgesorgt: mit Notfallmanagement

Überhaupt: Sicherheit ist für die meisten Senioren ein wichtiger, wenn nicht entscheidender Aspekt im fortgeschrittenen Alter. Bewährt haben sich vor allem Sensoren und Bewegungsmelder, die ungewöhnliche Aktivitäten registrieren und im Notfall Alarm auslösen können. Viele dieser Geräte arbeiten auf der Basis von passiver Infrarot-Abtastung. Ein guter Ort, um die Melder anzubringen, sind die Zimmerecken.

Wenn Sie ein Notrufsystem in Ihrem Smart Home integrieren, können Sie in der Regel nur mit Hilfe eines Sprachbefehls oder eines Knopfdrucks sofortige Hilfe rufen. Mit Hilfe von Kameras und zweiteiligen Sensoren an Türen und Fenstern haben Senioren außerdem die Möglichkeit, sich vor etwaigen Einbrüchen abzusichern.

Komfort steigern: Sprachsteuerung für Temperatur, Musik und TV

Smart Home Technologie bietet jedoch nicht nur viele Sicherheitsfunktionen, sondern auch vielfältige Komfortfunktionen, mit denen sich der Alltag für Senioren angenehmer und einfacher gestalten lässt: Dazu gehören beispielsweise smarte Thermostate, die sich automatisch an die bevorzugte Temperatur anpassen und für ein angenehmes Wohnklima sorgen.

Mittels virtueller Sprachsteuerung durch intelligente Lautsprecher und persönliche digitale Sprachassistenten wie Alexa, Siri, Bixby oder Google Assistant können Senioren heute außerdem vielfältige technologische Geräte in ihrem Smart Home ansteuern und bedienen – angefangen beim Abspielen von Musik, der Verwaltung von Einkaufslisten und Arztterminen bis hin zum Einschalten des Fernsehers mittels Sprachbefehl. Wer Streaming-Dienste und Online-Bibliotheken einrichtet, kann mit einer breiten Auswahl an Unterhaltung für Abwechslung im Alltag des Seniors sorgen.

Haushaltshilfe oder smarte Haushaltsgeräte?

Eine besonders große Herausforderung ist für hoch betagte Senioren die Haushaltsführung und insbesondere das Reinigen ihrer Räume: Auch hier kann smarte Technologie die klassische Haushaltshilfe an vielen Stellen sinnvoll unterstützen oder sogar ersetzen. Automatische Saugroboter saugen beispielsweise eigenständig die Böden ab und fahren wieder zur Aufladestation zurück – oftmals durch eine Smartphone-App gesteuert. Im Garten können automatische Rasenmäher das Mähen erleichtern.

Für die Küche gibt es im Smart Home intelligente Kühlschränke: Diese informieren nicht nur über abgelaufene Lebensmittel, sondern schlagen sogar Rezepte vor, die man mit den vorhandenen Zutaten kochen kann. Bei der Anschaffung neuer Geräte wie Waschmaschine und Trockner können Senioren solche „Smart Devices“ wählen, die sich per App steuern lassen. So können sie ihre Wäsche ohne größeren Aufwand flexibel managen.

Überwacht und gesund schlafen: Das sollten Sie wissen

Wenn es ums Monitoring der eigenen Gesundheit geht, können sich Senioren im Schlafzimmer mit intelligenten Matratzen und Kissen ausstatten, die nicht nur den Schlaf, sondern auch Herzfrequenz und Atemmuster überwachen. Gerade bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen ernstzunehmenden Krankheitsbildern sorgt ein solches Monitoring für zusätzliche Sicherheit und eine gute Datengrundlage beim behandelnden Arzt.

In dieses Spektrum fallen auch smarte Blutdruckmessgeräte und Waagen, die mit dem Smart Home-System verbunden sind. Viele dieser Geräte übermitteln ihre Daten direkt an den Arzt und vereinfachen so die regelmäßige Gesundheitskontrolle.

Soziale Kontakte fördern – mit smarter Technologie

Alterseinsamkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen – insbesondere in Deutschland, wo die Haushalte tendenziell kleiner werden und Senioren vielfach allein leben. Um Einsamkeit im Alter vorzubeugen – gerade auch dann, wenn die engste Familie nicht in der unmittelbaren Umgebung lebt – können Smart Home-Technologien für die soziale Anbindung sorgen.

Senioren, die einen Smart-TV oder ein Tablet besitzen, können Familie und Freunde hierüber jederzeit ansprechen und sehen. Unterstützung erhalten Sie dabei von virtuellen Sprachassistenten, die z.B. an regelmäßige Anrufe und Videoanrufe erinnern und so dazu beitragen, die sozialen Kontakte aufrechtzuerhalten. Das ist insbesondere bei Symptomen wie Antriebslosigkeit bei vorliegender Demenz von großer Bedeutung.

Wissenswertes zu Datenschutz, Usability und Finanzierung

Klar, dass rund um die Installation von Smart Home-Geräten mit ihren entsprechenden Funktionen viele Fragen auftauchen und beantwortet werden wollen. Das beginnt schon beim Datenschutz und der Frage nach der eigenen Privatsphäre. Smart Home-Geräte erfassen in der Regel personenbezogene Daten und kommunizieren diese über das Internet. Vor der Installation ist es deshalb ratsam, sich genau über die Verwendung der eingespeisten Daten im jeweiligen System zu informieren und auf eine sichere Verschlüsselung bei vertrauenswürdigen Herstellern zu achten.

Benutzerfreundlichkeit ist für die meisten Senioren ein weiteres Muss: Sind Geräte nicht einfach zu bedienen und intuitiv gestaltet, kann es passieren, dass der hoch betagte Anwender ohne entsprechendes, technisches Vorwissen an der Anwendung scheitert und die Funktionen ungenutzt bleiben. Über spezielle Senioren-Interfaces können Sie sicherstellen, dass die Geräte auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt sind: Große, gut lesbare Schriftarten, klare Anweisungen und einfache Bedienoberflächen gehören hier zweifelsohne zum Repertoire.

Die Anschaffung eines Smart Home-Systems ist mitunter kostspielig. Einige Krankenkassen bieten deshalb Zuschüsse für bestimmte Systeme zur Gesundheitsüberwachung an. Als weitere Finanzierungsmöglichkeit gibt es staatliche Förderprogramme, die den barrierefreien Umbau von Wohnungen unterstützen. Informieren Sie sich deshalb idealerweise im Vorfeld über diese Möglichkeiten und halten Sie gezielt Ausschau nach entsprechenden Fördermöglichkeiten.

Selbstbestimmung und Lebensqualität im Smart Home

Unser Fazit: Smarte Technologien bieten vielfältige Unterstützung, um im hohen Alter sicher, komfortabel und selbstständig im eigenen Zuhause zu leben und den Alltag barrierefrei zu meistern. Intelligente Systeme, die bei Stürzen, Schlaganfall, Einbruch oder zum Monitoring der Gesundheit eingesetzt werden, schaffen für Senioren das gewünschte Sicherheitsgefühl. Noch dazu sorgen die smarten Geräte für Unterhaltung und ein Plus an sozialen Kontakten im Alltag.

Diese Smart Home Installationen gibt es für Senioren:

Sicherheit
  • Intelligente Türschlösser
    Schlüsselloser Zugang und Fernsteuerung
  • Bewegungsmelder
    Überwachung ungewöhnlicher Bewegungsmuster mit Alarmfunktion
  • Notrufsysteme
    Auslösung per Knopfdruck oder Sprachbefehl
  • Kameras
    Überwachung von Eingangsbereichen und Innenräumen
  • Tür- und Fenstersensoren
    Einbruchserkennung und Alarmierung
Komfort
  • Automatische Beleuchtung
    Zeit- oder Bewegungssteuerung
  • Intelligente Thermostate
    Automatische Anpassung der Raumtemperatur
  • Sprachassistenten
    Steuerung von Geräten per Sprachbefehl
  • Smarte Lautsprecher
    Musiksteuerung und persönliche Assistentenfunktionen
  • Haushaltsgeräte
    Vernetzte Kühlschränke, Waschmaschinen und Staubsaugerroboter
  • Automatische Vorhänge und Rolläden
    Zeit- oder sensorbasierte Steuerung
Unterhaltung und Soziales
  • Videoanrufsysteme
    Einfache Kontaktaufnahme mit Familie & Freunden über Smart-TV oder Tablet
  • Streaming-Dienste
    Zugang zu Filmen, Serien und Musik auf Abruf
  • Online-Bibliotheken
    Zugang zu E-Books und Hörbüchern
  • Virtuelle Assistenten
    Erinnerungen an soziale Aktivitäten und Anrufe
Geschrieben von:
Anna Engberg

Anna Engberg

Freie Journalistin

Anna Engberg ist freie Journalistin im Rhein-Main-Gebiet. Seit 2011 schreibt sie über vielfältige Themen in den Ressorts Gesundheit und Gesellschaft, New Work, Nachhaltigkeit, Lifestyle und digitale Trends, Food & Travel.

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